Drei schöne Sachen

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Corona allgegenwärtig

In der Zeit, in der ich diese Zeilen schreibe, sind die Nachrichten, die Zeitungen und die Gespräche voll vom Thema Covid-19. Was ich nun hier Ende März schreibe, ist vielleicht in einem Monat nicht mehr aktuell, weil die Krise noch weiter fortgeschritten oder hoffentlich bereits am Abflachen ist. So werde ich das Thema, obwohl es gerade sehr aktuell ist, nicht auch noch bearbeiten.

Freude statt Bedrängnis

Der Glaube und die Kirche soll ja in dieser unsicheren Zeit ein wenig Mut, Hoffnung, Zuversicht verbreiten, … nicht Angst, Unsicherheit und Schrecken.

Es ist schon länger her, da habe ich gelesen, dass es mehr als nur gut tut, wenn ich abends nicht unbedingt mit den Bildern der Tagesschau im Kopf und in der Seele einschlafe, sondern mit guten Erinnerungen. Und so frage ich am Ende des Tages meist nach «drei schönen Sachen», mit denen ich den Tag abschliesse und die Nacht beginne. Es gibt Untersuchungen, dass «die Kraft der positiven Gedanken» eine viel, viel grössere Wirkung auf den ganzen Körper hat, als ich denke.

Drei schöne Sachen

Ich frage also den Tag nach drei schönen Sachen ab. Manchmal sind es besondere, berührende, beglückende Erlebnisse, die mich in die Nacht begleiten. Und die fallen mir dann schnell ein: ein gutes, tiefschürfendes Gespräch, das ich mit einem Freund, mit einer Freundin führte; ein seltenes, berührendes Naturerlebnis; eine bewusst wahrgenommene Kleinigkeit, die aber doch in die Tiefe oder über unsere Welt hinaus zeigt.

Manchmal fällt mir nicht sofort etwas ein oder es sind nur einfache Sachen, die hängen bleiben: so viel gutes Essen auf dem Tisch, dass ich satt werde; ein Kaffee und ein feines Stück Kuchen; blauer Himmel und Sonne den ganzen Tag; eine längere Autofahrt, bei der ich heil am Ziel angekommen bin.

Einfache Regel – grosse Wirkung

Es ist wirklich ein einfaches Prinzip, für das ich keine technischen oder sonstigen Hilfsmittel brauche, und es benötigt auch nicht viel Zeit. Die Gedanken habe ich ohnehin immer bei mir, auch die positiven. Ich muss nur den Tag Revue passieren lassen und finde gewiss etwas, das mich gefreut hat. Und das nenne ich laut. Idealerweise erzähle ich es meinem Partner, meiner Partnerin. Vielleicht gibt es sogar etwas, das uns beide gefreut hat. Das gibt überdies noch ein verbindendes Gefühl.

Und so schliesse ich auch diesen Artikel ab mit drei schönen Sachen von diesem Tag: die kräftig rot-orange Morgensonne am Horizont; ein wohltuendes, nachfragendes, sorgsames Gespräch mit einer Arbeitskollegin. Und dankbar bin ich, dass niemand aus meinem nahen Umfeld vom Corona-Virus betroffen ist.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie diesen Tag ebenfalls mit positiven Gedanken beschliessen können. Und ich wünsche Ihnen, dass Sie in dieser einfachen Regel eine leise, göttliche Kraft entdecken.

Pfarrer Bruno Wiher