Ein kleines Virus hat unsere Spassgesellschaft ausgebremst. Es drohen Ansteckung, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise, beunruhigende Konflikte, Klimakatastrophe, Hunger, Migrationsströme, dazu all unsere privaten Schwierigkeiten, Sorgen, Streitigkeiten – wo bitte die Freude?
Mit Jesu Geburt ist die grosse Freude angebrochen, so der Engel zu den Hirten. Das messianische Licht tritt ein in die dunkle Weltgeschichte eines Kaiser Augustus und des König Herodes.
Das Motiv der Freude zieht sich durch das gesamte Evangelium. Beim Einzug in Jerusalem jubelt die Menge. In Seligpreisungen werden die Traurigen gesegnet, ein Lachen wird ihnen verheissen. Der Himmel freut sich mehr über den einzelnen Sünder, welcher zur Umkehr findet, als über 99 Gerechte.
Wir lernen darin etwas von der inneren Freiheit Jesu kennen, von
seiner gelassenen – in Gott gelassenen Lebenshaltung.
Zum Tisch Jesu sind die Verlorenen geladen. Kurt Marti schreibt, «dass Jesus, der so oft mit allen möglichen und unmöglichen Leuten getafelt und ihnen viele Liter Wein spendiert hat und von Zuschauern deswegen als Schlemmer und Zecher, als Kumpan der Zöllner und Sünder gescholten worden ist», auch herzlich gelacht habe, er sei gewiss nicht griesgrämig irgendwo in einer Ecke gesessen. Jesus machte Witze und spottete über die Pharisäer, welche den Leuten Vorschriften machten, was sie zu tun und zu lassen hatten: «Ihr seht den Splitter im Auge der Andern, aber den ganzen Balken im eigenen Auge bemerkt ihr nicht! Ihr seid blinde Blindenführer!» Er machte sich lustig über die Reichen: «Eher kommt ein Kamel durchs Nadelöhr, als ihr in den Himmel!» Er wurde gefragt, ob man der römischen Besatzungsmacht Steuern bezahlen solle, worauf er eine Münze verlangte. Auf dieser war das Bild des römischen Kaisers geprägt. «So gebt dem Kaiser, was sowieso des Kaisers ist.»
Seine Heilungen und Wunder gaben den Menschen, denen das Lachen vergangen war, Lachen und Frohsinn zurück. Jesus war auf leidenschaftliche Weise frohgemut. Lachen, Humor prägte sein Leben und Wirken. Eine Lebenshaltung, wie sie im seinem «Sorget euch nicht!» zum Ausdruck kommt. «Seht doch die Blumen und die Vögel an, der Liebe Gott erhält sie. Meint ihr, er würde nicht auch zu euch schauen?»
Selbst in der schicksalsschweren Stunde des letzten Abendmahls, angesichts des Leidens und Todes, lädt er seine Freunde ein, dann, im Reich Gottes, wieder einen Becher Wein zusammen zu trinken.
«In dir ist Freude, in allem Leide», so das Kirchenlied. Gottes Lachen ist nicht das, des unbeteiligten Zuschauers. Es ist das Lache dessen, der mitgeht, mitleidet. Das Lachen vom Kreuz her, gegen alles Widerwärtige, Zerstörerische, Böse in dieser Welt.
Die Sorgen der Welt sind real und wir sollen uns einmischen. Doch sollen wir uns nicht zu ernst nehmen, vielmehr auch über uns und unsere Sorgen lachen können. Denn vergiss es nicht: Du bist ein Glückspilz! Es geht dir doch eigentlich gut. Und selbst sollte dein Leben von Sorgen, Krankheit und Leiden geprägt sein: klagen, sich beschweren, das heilt nicht. Es hilft das Gefühl der Freude. Dieses kommt nicht von aussen. Es findet sich nur in dir, im Glauben, in der Zuversicht, der Hoffnung auf die grosse Freude, die uns allen verheissen ist. Das schreibe ich natürlich auch für mich selbst. Nicht immer gelingt es mir, jedoch immer wieder. Das wünsche ich auch dir, liebe Leserin, lieber Leser, Gottes Segen.
Pfarrer Peter Ryser