Ich war vom 31. August bis zum 8. September mit ein paar hundert Schweizer Menschen in Karlsruhe bei der 11. Vollversammlung des ökumenischen Rates der Kirchen. Diese betete: «Die Liebe Christi möge diese leidende und gespaltene Welt bewegen, versöhnen und einen, und alle, die Gewalt und Trennung verursacht haben, mögen ihre Sünden erkennen und bereuen und sich so verhalten, dass Gerechtigkeit und Friede wiederhergestellt werden.» Aber ist dieses Gebet um Frieden nicht hoffnungslos? Wie kann Frieden auf Erden werden? Ich möchte Ihnen vom Frieden und von einer Armee erzählen, die mir Hoffnung macht. Denn im Moment sehen wir in der Tagesschau hoffnungslose Bilder von Armeen, die eher beelenden als Hoffnung geben. Ich habe einen Text von Philippe Zeissig (1920–1992) gefunden, bei dem uns ein Licht aufgehen kann, wie auf Erden Frieden werden kann:
«Die Heilsarmee hat im Vergleich zu allen anderen Armeen eine hoffnungsvolle, positive Eigenschaft: Sie baut Menschen auf, anstatt sie abzubauen, sie zu töten. Wo sie aktiv ist, sind die Menschen nachher lebendiger als vorher. Was in unseren unfriedlichen Zeiten ziemlich bemerkenswert ist. Die Taktik dieser Armee heisst: Suppe, Seife, Seelenheil. Drei Worte: Essen geben; Menschenwürde zurückgeben, ein offenes Ohr geben, den Sinn unseres menschlichen Tuns und Lassen im Sinne von Gottes Liebe ansprechen.
Unsere Suppe ist so reichhaltig, dass sich unsere Probleme eher um den Aperitif und die Abmagerungskur drehen. Was unseren Lebensstandard betrifft, so lässt er die einfache Seife weit hinter sich. Für weitere Details konsultieren Sie bitte die Schaufensterauslagen der Parfümshops. Bleibt noch das Seelenheil. Da sind wir beim Licht der Kerzen. Oder vielleicht nur beim Schein und Rauch der Kerzen? Haben wir vielleicht eine hungrige Seele in einem übersättigten Körper? Da kann keine Armee der Welt helfen. Deshalb schickt uns Gott das Kind. Es bläst sanft in die Glut unseres Lebens. Sie könnte sonst erlöschen.
Die Heilsarmee hat im Vergleich zu allen anderen Armeen eine glorreiche Spezialität: Sie macht Menschen neu, anstatt sie zu besiegen. Wo sie tätig ist, leben danach mehr Menschen als davor, was in diesen Zeiten sehr bemerkenswert ist.
In schweren Fällen besteht ihre Taktik aus drei Worten: rettende Seifensuppe. Essen geben, Würde zurückgeben und schliesslich die Bedeutung unserer menschlichen Angelegenheiten ansprechen und sie für die göttlichen Abenteuer öffnen. Unsere Suppe ist so reichlich und reichhaltig geworden, dass unsere Probleme der Aperitif und die Schlankheitskur sind. Was den Lebensstandard angeht, so lässt er die einfache Seife weit hinter sich: Für weitere Details schauen Sie bitte in die Schaufenster. Bleibt noch die Erlösung. Da ist man bei Kerzenlicht; und vielleicht nur bei Rauch. Eine leere Seele auf einem vollen Körper. Da kann auch eine Armee nicht mehr helfen. Deshalb schickt Gott das Kind. Es wird sanft blasen, was zu erlöschen droht.»
Ich wünsche Ihnen, dass in der kommenden Advents- und Weihnachtszeit dieses sanfte Blasen Ihre Lebensglut neu beleben kann.
Daniel de Roche, Pfarrer
Daniel de Roche ist seit dem 1. September stellvertretender Pfarrer in der Kirchgemeinde Nidau. Er wohnt mit seiner Frau seit 2020 in Nidau und hat drei erwachsene Kinder.