Welchen Sinn hat es für den Frieden zu beten? Frieden ist eine komplizierte Angelegenheit. Frieden muss vorbereitet, aufgebaut und gepflegt werden. Er muss oft viel schwieriger gewonnen werden als grosse Schlachten. Er betrifft natürlich die Staaten, die Konfliktparteien, aber auch jeden Einzelnen, bis in die tiefsten Tiefen seiner Gefühle und seines Gewissens.
«Krieg! Das ist eine zu ernste Sache, um sie Militärs anzuvertrauen », sagte der alte Georges Clémenceau, der am Ende des Ersten Weltkriegs französischer Regierungspräsident wurde. Einen Konflikt mit Gewalt zu lösen, ist ein sehr natürlicher Reflex. Man versucht sich mit Gewalt durchzusetzen. Es geht darum zu siegen, indem man sich durchsetzt, wobei es einen Gewinner und einen Verlierer gibt. Aber um aus dem Krieg herauszukommen, mobilisiert der Ausgang des Krieges viele andere Triebfedern.
Denn die Logik des Friedens ist eine ganz andere. Er erfordert einen Prozess der Versöhnung, nicht des Sieges. Die Konfliktparteien müssen die Bedingungen für einen möglichen Dialog schaffen. Sie müssen ihren Hass und ihre Missverständnisse hinter sich lassen und sich für eine Dynamik des gegenseitigen Respekts öffnen. Der andere muss zu einem Partner werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte der Prozess zwischen Deutschland und Frankreich diesem harten Weg der Versöhnung. Auf beiden Seiten engagierten sich Männer und Frauen, die bereit waren, die seit Jahrhunderten bestehenden Animositäten zu überwinden. Es fanden sich sogar schwere Opfer dieses Dramas, die die Bemühungen um eine wiedergefundene Beziehung und Zusammenarbeit zwischen ehemaligen Feinden anführten. Ein Beispiel hierfür ist Simone Veil, eine jüdische Frau, die Auschwitz überlebt hatte und zu einer entscheidenden Akteurin der deutsch-französischen Wiedervereinigung wurde. Der Frieden braucht Menschen, die erst den inneren Weg der Überwindung von Groll gegangen sind.
Friedensprozesse haben etwas von Bekehrung. Ohne diejenigen, die in ihrem Inneren den unerlässlichen Wandel vollzogen haben – Perspektivenwechsel, Änderung der Bindung, Änderung der Einstellung … – ist kein friedlicher Ausgang zu erwarten. Frieden entsteht nur im Innersten der Menschen und der Herzen. Und der Frieden zwischen den Völkern geht nur aus denjenigen hervor, die persönlich den inneren Weg gehen, um ihn erblühen zu lassen.
Deshalb ist das Gebet für den Frieden notwendiger denn je. Wenn wir für ihn beten, bitten wir den Vater, die Bedingungen für einen zukünftigen Frieden zu inspirieren. Wir beten auch für uns: Jede:r von uns ist dazu berufen, auf intime Weise zu Friedensstiftern zu werden. Wir wollen das Ferment dieser Umkehrung der Logik werden: vom Hass zum Respekt, von der Gewalt zum Dialog, vom Krieg zum Frieden.
Cédric Némitz, Pfarrer
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Gebet für den Frieden: Jeden 1. Mittwoch im Monat, 18.30 bis 19.00 Uhr, Kirche Nidau. Ein Moment der Besinnung, um in einer Welt voller Kriege ein Zeichen des Friedens zu setzen.
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Hinweis: Der in französisch verfasste Originaltext ist auf unserer Website unter Communauté romande (Actualités) zu finden. – Übersetzt mit Hilfe der maschinellen Übersetzung von DeeplTranslate (www.deepl.com), anschliessend von uns redigiert.
Bildlegende: Das Gebet für den Frieden ist notwendiger denn je. (Foto: 123rf.com)