KlimaPlus #Jesuskind

Bild: Dieter Schütz/Pixelio

Liebe Gemeinde
Zu Weihnachten strahlen die Lichter, erklingen Lieder, Maria und Josef mit dem Jesuskind, Engel, Hirten, Sterndeuter erinnern Sie daran: «Gott, der Retter, ist da!»

Wenn wir die Weihnachtsgeschichte nochmals ganz kurz rekapitulieren: Die Krippe war aus Holz aus der Region für die Region und das Stroh, in dem das Jesuskind zu liegen kam, war eigenhändig mit der Sense geschnitten und mit dem Schubkarren in den Stall gebracht.

Wenn Sie so wollen, hätte die gesamte Infrastruktur der Geburtenabteilung glatt die höchste Auszeichnung von «myclimate» erhalten. Vermutlich würde heutzutage eigens dafür das Label «myclimatePlus» entworfen. Maria und Josef gelangten zur ungeheizten Geburtsbehausung, ziemlich sicher bestehend aus einem besseren Bretterverschlag, mit Esel und aus eigener Kraft.

Die damalige Energieeffizienz-Bilanz in Sachen energetische Baukonstruktion und umweltfreundliche Mobilität schlägt um ein Vielfaches die intelligenten Bauten und Transportmittel von heute.

Ebenfalls die Geschenke aus fernem Lande der Sternendeuter für unseren Retter waren hinsichtlich Umweltbelastung kaum der Rede wert. Gold, die Grundessenzen für Weihrauch und Myrre wurden weder maschinell abgebaut, noch mit energieintensiven Transportmitteln nach Israel verfrachtet. Schlicht und einfach wurden die kostbaren Geschenke nach langer Reise auf dem Rücken eines Lasttieres vor die Füsse des Heilands deponiert.

Schon längst sind wir in Sachen Jesukind-Geburt im Klima plus Bereich, wenn wir uns die gesamte Energieeffizienz-Bilanz von der Schwangerschaft bis zum Wochenbett bedenken. Wir könnten uns vom Retter hinsichtlich Klimafreundlichkeit eine grosse Scheibe abschneiden.

Wenn man aber zusätzlich bedenkt, dass es zwei Arten von Klimata gibt: Eben, das Wetterklima, wie vorhin ausgeführt, aber nicht zu vernachlässigen das Klima zwischen uns Menschen und schliesslich zwischen Gott und uns, dann wird die Bilanz gleich nochmals getoppt. Weshalb? Um es gleich mit den Worten von Bonheoffer gerade aus zu sagen: «Gott nahm in der Geburt Christi die Menschheit an, nicht nur einen einzelnen Menschen» (Quelle: Illegale Theologenausbildung: Sammelvikariate 1937–1940, DBW Band 15, Seite 540). Was dort in Betlehem sich ankündigt und später vollbrachte, ist eine Bewegung von Gott zu den Menschen hin, damit sie sich dem gewahr werden und es verinnerlichen. Denn: «Das einzig fruchtbare Verhältnis zu den Menschen – gerade zu den Schwachen – ist Liebe, das heisst der Wille, mit ihnen Gemeinschaft zu halten. Gott selbst hat die Menschen nicht verachtet, sondern ist Mensch geworden um der Menschen willen (Quelle: Widerstand und Ergebung, DBW Band 8, Seite 29).

Soll die Botschaft der Zuwendung weiterhin Verbreitung finden, ebenso für künftige Generationen, dann nehmen wir Weihnachten zum Anlass, uns nicht nur für eine nachhaltige, sondern ebenso achtungsvolle Zukunft einzusetzen.
Pfarrer Fabio Carrisi

Bild: Dieter Schütz/Pixelio

Datum 1. Dezember 2019