Wie unterstützt die Kirchgemeinde Nidau Menschen in der Region konkret? Sozialdiakonin Christina von Allmen gibt im Gespräch mit Tabea Stauffer Einblick und Antworten.
Ich höre immer wieder, dass die Kirche viel Gutes für die Gesellschaft tut. Was macht die Kirche genau?
Christina von Allmen: «Von Gott bewegt. Den Menschen verpflichtet». Der Slogan der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, zeigt, dass sich die reformierte Kirche stets auf das positive Wirken an der Gesellschaft ausrichtet. In der Praxis sieht das verschieden aus. Beispielsweise gibt es in unserer Kirchgemeinde mit den Marktkonzerten ein kostenloses Kulturprogramm. Oder in Ipsach findet regelmässig ein Kaffeetreff statt, der Vernetzung und Gemeinschaft ermöglicht. Zudem stellt die Kirche ihre Räumlichkeiten zu günstigen Konditionen oder umsonst zur Verfügung, wie zum Beispiel für die Mütter- und Väterberatung. Als Sozialdiakonin bin ich auch mit Nöten einzelner Personen konfrontiert. Die Kirche bietet in solchen Situationen oft schnelle, unkomplizierte, finanzielle oder seelsorgliche Unterstützung. Kürzlich half ich jemandem, sich beim RAV anzumelden oder verteilte Essensgutscheine an eine Familie, welche bis zum Termin mit der kirchlichen Sozialberatung Biel eine Übergangslösung brauchte. Mit dem Bieler Beratungsteam arbeiten wir eng zusammen.
Die Kirchgemeinde unterstützt auch soziale Vereine über sogenannte Vergabungen finanziell. Ist das dasselbe wie die Kollekte nach einem Gottesdienst?
Nein. Bei Vergabungen stammt das Geld aus den regulären Kirchenfinanzen. Jedoch sind sie, genau wie die Kollekten, Spenden an soziale Projekte: Wie etwa für den Unterhalt des Robinsonspielplatzes in Nidau, an die regionale Jugendarbeit Villa Ritter in Biel, an die Gassenküche, den interkulturellen Verein InterNido und einiges mehr.
Wieso macht das die Kirche?
Die reformierte Kirche steht für das Soziale ein, denn sie interessiert sich für den Menschen. Sie will Entlastung bieten, weil sie zuhört, weil sie finanziell überbrückt, weil sie vernetzt. Das kirchliche Tun ist darauf ausgerichtet, gemeinsame Hoffnungsbilder zu finden. Die Finanzen unserer Kirchgemeinde, die Kirchensteuer, stammen von der Gesellschaft, sie sollen auch wieder der Gesellschaft zugutekommen. Aber auch sonst kommen Ressourcen wie Zeit oder Ideen in einer Kirchgemeinde gebündelt vor, welche für eine gemeinsame, bessere Zukunft vernetzt werden können.
Ich spüre viel Herzblut von dir. Was ist deine Motivation?
Ich erlebe, wie ich beschenkt werde und das gibt mir das Bedürfnis ebenfalls andere zu beschenken. Die Kirche gibt mir eine gute Möglichkeit Menschen in den unterschiedlichsten Nöten zu unterstützen und auch gemeinsam etwas Kreatives und Hoffnungsvolles zu gestalten.
Interview: Tabea Stauffer, Aushilfe Sozialdiakonie und Studentin an der Theologischen Fakultät der Uni Bern
Bildlegende:
Die reformierte Kirchgemeinde will hoffnungsvoll unterstützend da sein. (Foto: Pixabay, Anemone123)