Jeweils im Februar wird im Kanton Bern der «Kirchensonntag» gefeiert. In diesem Gottesdienst sollen keine Pfarrpersonen predigen, sondern Laien den Sonntagmorgen gestalten. Diese Tradition wird seit 1903 im Kanton Bern gelebt. Denn alle haben etwas zum Kirchenleben beizutragen, bereichern es und können das Evangelium in Wort und Tat setzen. Das sieht man auch immer wieder eindrücklich an den jährlichen Freiwilligenstunden in unserer Kirchgemeinde, die pro Jahr zwischen 9000 und 13’000 Stunden umfassen.
Thema vom Kirchensonntag 2025
«Sinn finden in meinem Tun» heisst der Leitgedanke des diesjährigen Kirchensonntags am 2. Februar. Dazu habe ich die Papierfalterin Christiane Grimm-Angelrath eingeladen, um mit ihr über «Origami» ins Gespräch zu kommen. «Origami» heisst aus dem Japanischen übersetzt schlicht und einfach «gefaltetes Papier». Wir suchen im Gottesdienst danach, was dieser Sinn in unserem Tun sein könnte. Dabei kann die Kunst des Origami einen spannenden Blick auf unser «Tun» werfen. Die weitere Gestaltung unseres Gottesdienstes liegt unter anderem in jugendlichen Händen.
Mich begeistert es immer wieder aufs Neue, wie man gemeinsam in den Vorbereitungen zum Gottesdienst vieles zum Thema Leben und Glauben entdeckt. Diese Schätze fliessen in den Kirchensonntag. Das «Tun», welches in der Feier thematisiert wird, betrifft nicht nur den Beruf oder unsere Tätigkeiten im Alltag. Nicht immer muss meine Beschäftigung ein sinnvolles Produkt ergeben – das kann sein, aber das menschliche «Tun» ist noch viel mehr. Etty Hillesum schrieb in ihren Tagebüchern eindrucksvoll: «Mein ,Tun’ soll darin bestehen, zu ,sein’.»
Sich zum Predigen ausbilden lassen
Neben dem Kirchensonntag gibt es auch eine Ausbildung zur Prädikantin/zum Prädikanten (von lateinisch praedicare=predigen)*. Diese Menschen sind keine Pfarrpersonen, aber von der Kirche ausgebildet und ermächtigt, Liturgien und Predigten zu gestalten. Im Jahr 2023 wurden im Kanton Bern 294 Gottesdienste von Prädikant:innen gestaltet. Auch bei uns in der Kirchgemeinde predigt ab und zu eine Prädikantin. Der Prädikantendienst zeigt, was den Reformierten wichtig ist: alle christlich glaubenden Menschen sind berufen, an der Verkündigung und Kommunikation des Evangeliums mitzuwirken.
Was denken Sie, wenn Sie über ihr «Tun» nachdenken? Sie sind herzlich eingeladen im Gottesdienst am Kirchensonntag mitzufeiern und dem «Machen» und «Tun» nachzusinnen.
Sozialdiakonin Christina von Allmen-Mäder
Wer sich für die Ausbildung zum Prädikanten/zur Prädikantin interessiert, findet erste Infos auf www.refbejuso.ch > Inhalte > Gottesdienst > Prädikantendienst und darf sich bei Pascal Känzig, Pfarrer und Co-Leiter der Ausbildung, melden: pascal.kaenzig@praedikantendienst.ch.
****
Sonntag, 2. Februar, 10.00 Uhr
Kirche Nidau
Gottesdienst zum Kirchensonntag. Mit Papierfalterin Christiane Grimm-Angelrath (www.origamiblattwerk.ch) und weiteren Mitwirkenden. Weitere Infos.
Bildlegende: Mit «Origami», der Kunst des Papierfaltens, werfen wir am Kirchensonntag einen spannenden Blick auf unser «Tun». (Foto: 123rf.com)