Der Kreuzknoten

Als Segler lässt mich die Seemannssprache nicht so schnell los. Sie zeigt mir eine Menge an guten Lebensweisheiten. Was können wir aus der Knotentechnik der Seemannschaft lernen?

Mit einem Kreuzknoten werden zwei Schoten (Seile) so miteinander verbunden, dass sie äusseren Zugkräften standhalten. Je kräftiger der Zug wirkt, desto fester halten sie zusammen. Auch nass und richtig fest gezurrt lässt er sich leicht lösen.

Wäre es nicht schön, wenn es so einen Kreuzknoten für zwischenmenschliche Beziehungen gäbe? Einen Kreuzknoten für Ehepaare, welcher gemeinsam getragenen Zuglasten standhält. Oder einer für Nachbarn, der zusammenhält und hilft Störungen auszuhalten. Oder einer für Arbeitskollegen, die sich nicht durch Tratsch und Klatsch auseinanderbringen lassen, sondern ihren Aufgaben gemeinsam gerecht werden.

Im Leben sind wir immer wieder verwoben und verknotet, was unser Miteinander ausmacht. Zum Glück hält der Kreuzknoten Lasten zusammen, doch er lässt sich auch lösen. Das Lösen oder Loslassen kann Schmerz oder Erleichterung bedeuten.

Auch Paulus wusste, dass unser Leben in Christus festgemacht ist. Der Kreuzknoten des Glaubens verbindet uns mit dem Schöpfer unseres Lebens. Auch wenn das Leben uns immer wieder in verschiedene Richtungen zieht, wirkt der Kreuzknoten des Glaubens wie ein Anker auf festem Grund. So wird unsere Beziehung zu Gott immer wieder von neuem gestärkt.

Nun wünsche ich uns allen, dass wir im kommenden Jahr im Glauben «verknotet» bleiben und dadurch in Liebe und Vertrauen wachsen können.

Eric Hoffmann,
Präsident Kirchgemeinde Nidau

Foto: Eric Hoffmann