Konflager: Die herzliche Gemeinschaft hatte einen positiven Effekt auf uns

Mit 28 Konfirmandinnen und Konfirmanden sowie 27 Ehemaligen und Begleitpersonen fuhren wir Mitte März voller Hoffnung und Vorfreude für einige Tage ins malerische Toggenburg zum Lagerhaus Schweizerhof ins diesjährige Konflager. Das Haus bot urchig gemütliche Zimmer und eine bodenständige, aber exzellente Küche. Unser erster Zwischenstopp im Kloster Fahr bei den Benediktinerinnen war von besonderer Bedeutung. Diese widmen ihr ganzes Leben dem Gebet für die Welt und die Mitmenschen in ihrer farbenfrohen Klosterperle. Sie streben danach, in Zukunft näher an den Menschen zu sein – Frauen des Gebets und der Frömmigkeit, die trotz ihrer Tradition offen für die Welt sind und dennoch mit der Zeit gehen. Was wir, die Welt, davon lernen können, stellt sich die Frage. Ein interessierter junger Mann mit Tätowierungen sprach mich an und äußerte den Wunsch, ein Wochenende im Kloster zu verbringen, da er und einige seiner Freunde gerne mehr von den Benediktinerinnen erfahren würde. Der Wunsch nach gelegentlichem Rückzug ist präsent.

Erfüllt kamen wir später in Alt St. Johann an und lernten uns zunächst als Gruppe näher kennen. Ein spannender Filmabend rundete den fulminanten Start ins Lager ab.

Auch den zweiten Tag konnten wir ausreichend geniessen. Am Morgen besuchten wir verschiedene Workshops. Ich wählte zuerst einen Posten, an dem wir T-Shirts bemalen konnten, was mir ausgesprochen gut gefiel. Als zweiten Posten wählte ich die Cocktail-Bar, wo wir nebens alkoholfreie Drinks über Gott und die Welt ins Gespräch kamen. Nach einem leckeren Mittagessen hatten die «Konfklassen» bereits die ersten Besprechungen für die eigene Konfirmation, in denen beide Klassen ziemlich erfolgreich arbeiteten. Im Verlauf des Nachmittags wurden verschiedene Freizeitangebote wie Sport, Hautpflege oder Gesellschaftsspiele angeboten, was uns Jugendlichen sehr gefiel. Um diesen Tag perfekt abzuschliessen, hatten wir als Abendprogramm eine Andacht, die sehr berührend und persönlich war. Wir haben viel über den Glauben selbst gelernt, aber auch warum wir glauben. Ein tiefgründiges Gebet schloss diesen Abend ab.

Am nächsten Morgen wachten wir voller Vorfreude auf. Wir brannten aufs Programm. Wir begannen wieder mit einer Andacht, die uns sehr berührte und beeindruckte, weil sie ehrlich und mehrschichtig die Lebensgeschichte eines Leiters wiedergab. Nach diesem Input konnten wir noch zwei weitere Workshops besuchen, und wir entschieden uns für den Escape Room, bei dem wir eifrig gemeinsam Rätsel lösten. Als zweiten Workshop wählten wir Karaoke, was uns allen sehr viel Spass machte, und für viele Lacher sorgte. Was soll ich sagen, gewisse Töne waren eher für die Zwölftonmusik bestimmt.

Nach dem Mittagessen mussten wir uns beeilen, da wir einer der nahen Hügel erklimmen wollten. Zumindest durften wir wählen, ob wir zwei Stunden nach oben wandern, oder mit der Gondel gemütlich zur Kapelle transportiert werden wollten. Die meisten entschieden sich fürs Erstere, was eigentlich eine Überraschung war, da es kurz nachdem wir uns vor dem Haus versammelt hatten, zu regnen begann. Trotz der schlechten Wetterbedingungen hatten wir beim Wandern sehr viel Spaß, auch wenn wir auf dem Weg teils bis zu den Knien im Tiefschnee versanken. Als wir dann endlich oben ankamen, tranken wir alle einen warmen Schluck und marschierter zum Gottesdienst in die Kapelle. Es war ein sehr schöner Moment, da uns drei sehr mutige Jungleiterinnen sehr persönlich von ihrem Glauben erzählten, der sie in den dunkelsten Momenten half. Nach diesem glorreichen Nachmittag kehrten wir ins Lagerhaus zurück und machten uns bereit, einen lustigen Abend in Rapperswil zu verbringen. Jupi Ausgang! Als wir der Thur entlang mit dem Zug hinunter schlingelten und dann in «Rappi» ankamen, teilten wir uns auf, und jeder wählte frei, wo er zum Essen einkehren wollte. Auch an diesem Abend hatten wir lockere und ebenso tiefgreifende Gespräche. Müde und gesättigt kamen wir wieder in Alt St. Johann an, schnell packten wir für den morgigen Tag ein und gingen zufrieden ab ins Bett. Am nächsten Tag hörten wir einen tiefgreifenden Input eines Leiters, der unverhofft in einen Wasserstrudel geriet und ein Stossgebet Richtung Himmel sandte, damit der Wasserspuk endlich ein Ende nähme. Wundersamerweise katapultierte ihn der Unterwassertornado heraus. Danach war er ein anderer Mensch. Nach einem herrlichen Aufenthalt in der Wasserwelt Alpamare in Pfäffikon kullerten wir müde, aber glücklich aus dem Bus. Wir waren auch verändert, weil herzliche und dynamische Gemeinschaft einen positiven Effekt auf uns hatte.

Leona Specogna

Fabio Carrisi, Pfarrer (siehe auch Leitartikel im Mai-reformiert).